Frankreich hat seinen Botschafter aus Italien abgezogen – zu Besprechungen. Es ist ein dramatischer Akt des Protestes eines befreundeten und verbündeten Staates. Der unmittelbare Anlass war ein Ausflug des italienischen Vizepremiers Luigi Di Maio in die südlich von Paris gelegene Kleinstadt Montargis. Di Maio traf sich dort mit den Vertretern der französischen Gelbwesten.

Warum auch nicht, muss sich Di Maio wohl gedacht haben. Er sieht in den Gelbwesten ein Spiegelbild seiner eigenen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) – so wild, so ungestüm, so amorph wie sie sind. Postideologisch nennt Di Maio das.

Der Vertreter der Gelbwesten, den er gemeinsam mit einer hochrangigen M5S-Abordnung traf, war allerdings auf dem traditionellen Rechts-links-Schema recht gut einzuordnen: Der 52 Jahre alte Schmied Christophe Chalencon forderte schon mehrmals offen die Machtübernahme der Armee in Frankreich. Nicht gerade postideologisch.

Di Maio kümmerte das wenig. Er fuhr zurück nach Italien und verkündete fröhlich: „Der Wind des Wandels hat die Alpen überquert!“

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