Föhrenbergkreis Finanzwirtschaft

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Rückgang um 15 Prozent erwartet: Investmentbanker ziehen sich für 2013 warm an

Posted by hkarner - 11. Dezember 2012

von Christian Schnell, Handelsblatt.com

10.12.2012, 14:34 Uhr

Die großen Geldhäuser schauen skeptisch auf das Jahr 2013. Mit Anleihen wird sich Geld verdienen lassen, aber wohl nicht so viel wie 2012. Und bei Aktien und Übernahmen ist Flaute angesagt. Das hat verschiedene Gründe.

Frankfurter Skyline mit den Hochhäusern der Banken und dem Neubau der EZB im Vordergrund. Quelle: dpa

Frankfurt. Es ist ein dreigeteiltes Bild mit viel Licht, aber auch ganz viel Schatten. Wer die Geschäfte der Investmentbanken in diesem Jahr in Europa betrachtet, der muss schon sehr stark differenzieren. Sehr gut lief das Geschäft mit Anleiheplatzierungen, zufriedenstellend der Bereich Übernahmen und Akquisitionen und – beinahe traditionell – dürftig der Bereich mit Börsengängen.
Bei Anleihen wird sich der insgesamt positive Trend auch im kommenden Jahr fortsetzen, ist sich Martin Wagenknecht von der französischen Großbank Société Générale sicher. „Die Unternehmen gehen weiter weg von der reinen Bankfinanzierung und hin zu den Kapitalmärkten“, prophezeit er. Bei hohen 1,626 Billionen Dollar dürfte das Gesamtvolumen in Europa in diesem Jahr liegen, nächstes Jahr aber darunter.

Das liegt vor allem an den Banken selbst. Die dürften im kommende Jahr weitaus mehr alte Bonds tilgen als neue ausgeben. Um 170 Milliarden Euro sollen die Tilgungen die Neuemissionen übersteigen, rechnet Ulrich Worms von Société Générale.

Bei den Übernahmen lief das Geschäft zwar solide. Holger Bross, Geschäftsführer von Bank of America Merrill Lynch (BoAML) in Deutschland. relativiert die Summe von rund 27 Mrd. Euro in Deutschland dennoch. „17 Milliarden davon kamen aus historischen Transaktionen, die in diesem Jahr abgeschlossen wurden“, sagt er. Als Beispiele nennt er MAN und Scania, die Deutsche Bank und die Postbank oder VW und Porsche. Das Geschäft mit Börsengängen ist hingegen schnell erzählt. Mit dem Mobilfunker Telefonica Deutschland und dem Versicherer Talanx gab es lediglich zwei nennenswerte Emissionen von einer nenneswerten Größe. Der Rest spielte sich weitgehend im übersichtlichen zweistelligen Millionenbereich ab.

Für die Investmentbanken war der Aktienbereich damit die große Enttäuschung in diesem Jahr. Um rund 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sind die Gebühren auf nur noch 2,2 Mrd. Euro in Deutschland zurückgegangen.
Für das kommende Jahr sind die Aussichten gerade für den Aktienbereich besser, glauben die Experten. Fünf bis sechs nennenswerte Börsengänge sind laut Christian Gärtner von BoAML in der Warteschleife. Für Europa rechnet die Ralf Darpe von der Société Générale damit, dass das Gesamtvolumen von 12 Mrd. Euro in diesem Jahr auf 20 Mrd. Euro steigen wird.

Für die Branche der Investmentbanken bedeutet das nach dem insgesamt soliden Jahr 2012 insgesamt wohl einen Rückgang. „Die Volumina werden insgesamt über alle Bereiche gerechnet in kommenden Jahr wohl um 15 Prozent zurückgehen“, sagt Peter Kollmann von BoAML.

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