Föhrenbergkreis Finanzwirtschaft

Unkonventionelle Lösungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft

Der Brandstifter an der Spitze des Löschzuges (3) Warum Herr Treichl der Politik eigentlich dankbar sein sollte!

Posted by grobol - 18. Mai 2011

Ganz verständlich ist Die Kritik von GD Treichl nicht, lebt er doch in wahrscheinlich der besten aller Unternehmerwelten. Erfolge kann er mit dem Eigentümer teilen, das Risiko trägt der Steuerzahler. Die Politik mag zwar „blöd, zu feig und unverständig“ sein, sie hat ihm aber das Umfeld geschaffen in dem sich, ohne besonders kreativ zu sein und ohne sich besonders anzustrengen, auf Risiko des Steuerzahlers prächtig verdienen lässt:

  • Wie angenehm ist es doch ,wenn man in der Politik einen Investor hat, der so „blöd“ ist den Banken Milliardenkredite zu 1.25 % zu geben und gleichzeitig bei den Banken Milliardenkredite zu 4 % bis 10 % in Anspruch nimmt.
  • Wie angenehm ist es doch, dass es trotz der Finanzkrise keine substantiellen Kapitalmarktreformen gegeben hat; das „erfolgreiche“ Bankengeschäftsmodell also fortgeführt werden kann.
  • Wie angenehm ist es doch, dass Geschäfte immer noch über Steuer- und Regulierungsoasen abgewickelt werden können und damit z. B. die eigene Steuerbelastung „in Grenzen“ gehalten wird.
  • Wie angenehm ist es doch, wenn man eigene Bilanzierungsregeln erhält, die den Ausweis „schöner“ Ergebnisse und damit die Ausschüttung von Boni und Dividenden ermöglichen, ohne sie erwirtschaften zu müssen. Wäre doch schlimm, müsste man noch nach guten alten österreichischen Grundsätzen Ordentlicher Bilanzierung Rechnung legen.
  • Wie angenehm ist es doch, wenn es praktisch keinen Konsumentenschutz gibt, daher asymmetrische Produkte verkauft werden können, bei denen der Gewinn zwar geteilt der Verlust aber nur zu Lasten des Kunden geht sowie Produkte, bei denen heute gutes Geld gegen vage künftige Versprechungen getauscht wird.
  • Wie angenehm ist doch, wenn  trotz erheblicher Risiken im Ostgeschäft, die wenn auch nur teilweise schlagend werdend, den Eintritt des Steuerzahlers wieder erforderlich machen würden, weitere Investitionen in Polen angekündigt werden können ohne dass ÖNB, FMA oder BMfF zum Schutze des Steuerzahlers einschreiten.
  • Wie angenehm ist es doch, dass es gelungen ist, der Öffentlichkeit einzureden, Kapital oder Eigenmittel der Bank wären tatsächlich (als Sicherheit) vorhanden. Dabei sind Eigenmittel bekanntlich nur die rein rechnerische Differenz zwischen Aktiva und Passiva der Bankbilanz. Wird den Banken nach neuen Bilanzierungsregeln erlaubt Aktiva über den (realisierbaren) Marktwert und Passiva reduziert auszuweisen, ist der Eigenmittelausweis rein fiktiv. Basel III ist daher nur eine Bilanzansatz- und Bilanzbewertungsfrage – also mit etwas Phantasie für einen kreativen Banker doch kein wirkliches Problem (im Zweifel ein Problem seines Beraters!)

Und das alles sehr geehrter Herr Generaldirektor Dr. Treichl wollen Sie riskieren? Wäre doch für Sie und Ihre Kollegen schade, sollte die Politik aufwachen und Änderungen im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung beschließen!

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